Wie alles begann
Es ist 2015, Benjamin und Madeleine sind beide fest in ihren Jobs verankert. Er ist Head of Marketing für zwei Startups bei Bosch, sie wird bald zur Head of Art Buying bei BBDO. Doch jetzt denken sie erstmal nur an Urlaub, denn sie reisen mit ihren Rucksäcken zum Abschalten und Tauchen nach Tansania und Sansibar. Was sie noch nicht ahnen: Neben schönen Urlaubserinnerungen werden sie die spannende Gründungsgeschichte von Bracenet mit nach Hause bringen. Und die wollen wir euch in diesem Artikel erzählen.
Der Spuk vom Geisternetz
Das Wasser von Sansibars Küste ist schön und klar. Perfekt zum Tauchen, denn hier bleibt nichts versteckt. Aber neben der farbenfrohen Unterwasserwelt offenbaren sich bald weniger erfreuliche Bilder: Madeleine und Benjamin entdecken überall Teile von alten Fischernetzen. Sie treiben durchs Wasser, spülen an Strände und sind eine große Gefahr für die Umwelt. Einige Tiere haben sich sogar in den Netzen verfangen und können sich nicht selber befreien. Die beiden können nicht tatenlos zusehen und beginnen, die Netze einzusammeln. Sie wollen das Problem nicht nur dokumentieren, sondern tatkräftig angehen. Aber wie?
Der Geistesblitz vom Geisternetz
Bei ihrer ersten Recherche lernen Benjamin und Madeleine schnell, was diese Netze sind: Geisternetze, also verlorene oder absichtlich im Meer versenkte Fischernetze, die zu Tausenden durch die Weltmeere treiben und immer weiter fischen. Viel mehr Informationen gibt es 2015 noch nicht zu diesem Problem. Aber eins ist klar: Es schreit dringend nach einer Lösung. Gedankenverloren legen sie sich ein Stück Netz ums Handgelenk – und sehen ein Armband vor sich. Die Idee von Bracenet ist geboren! Mit ihren Rucksäcken voller Geisternetzen und ihren Gedanken voller Lösungsansätze kehren sie nach Deutschland zurück.
Die Lösung liegt auf dem Handgelenk
Der Urlaub ist vorbei, aber die Erlebnisse wirken noch lange nach. Tagsüber sind Madeleine und Benjamin für ihre Jobs aktiv, in der Freizeit gehen sie ihrem neuen und wichtigsten Hobby nach: der Jagd und Verarbeitung von Geisternetzen. Mit einem guten Händchen für die Handarbeit und einem guten Auge fürs Design steht schließlich der Prototyp des Armbands. Als cleveres Wortspiel aus den englischen Wörtern “bracelet” (Armband) und “net” (Netz) taufen sie es “Bracenet”. Noch im selben Jahr gründen sie die gleichnamige Firma. Jetzt geht’s richtig los!
Gegen die Netze vernetzt
Das Grundgerüst steht, doch das Problem ist zu groß für zwei allein. Zwar spricht noch kaum jemand über Geisternetze, doch bei intensiver Recherche stoßen Benjamin und Madeleine auf verheißungsvolle Projekte. Kontakt wird aufgebaut, Wissen und Ideen ausgetauscht, bald sind feste Partnerschaften geschlossen. Bracenet verbündet sich mit Healthy Seas und Ghost Diving, um gemeinsam Netze zu bergen, und mit Nofir, um die Netze umweltfreundlich zu waschen, zu selektieren und für ihr neues Leben als Armband vorzubereiten. Das Lebenshilfewerk Neumünster steigt ein, um bei der Fertigung der Bracenets zu unterstützen.
Aus der See und für die Meere
Die Idee steht final: Madeleine und Benjamin fertigen Bracenets. Sie holen Geisternetze aus dem Wasser und upcyceln sie zu schönen Armbändern, die auf das Problem unter Wasser aufmerksam machen und gleichzeitig gut aussehen. Regelmäßig spenden sei an Healthy Seas und Ghost Diving, um weitere Netze zu bergen – und bringen so einen Kreislauf ins Rollen, der immer mehr Netze birgt. Passend zur Mission entwickeln sie den Claim: “Save the Seas. Wear a Net”. Denn mit Bracenet kann jede*r einen eigenen Beitrag zum Schutz der Meere leisten.
In Vollzeit die Meere retten
Zwei Jahre später sind Benjamin und Madeleine weiterhin in ihren Hauptberufen tätig. Sie führen das Projekt neben ihrer Arbeit und tauchen immer tiefer in die Welt der Nachhaltigkeit ein. Plötzlich kommt ein Großauftrag der Telekom, den sie nur gemeinsam mit Freunden und Familie bewältigen. Die Resonanz ist großartig, Bracenet kommt an, die Idee überzeugt! Das Projekt wird ernst: 2017 fassen sie den Entschluss, ihre Hauptjobs zu kündigen und sich voll auf Bracenet zu konzentrieren. Heute sind wir nicht nur in der Bergung, sondern auch in der Präventionsarbeit aktiv und upcyceln auch viele End-of-Life-Fischernetze direkt von Fischereien.
Das erste Jubiläum
Jetzt gibt es Bracenet schon fünf Jahre. Aus Madeleine, Benjamin und ihrem Projekt ist ein großes “Wir” geworden: Mit 35 Mitarbeiter*innen befreien wir die Meere vom Spuk der Netze und weiten unser Produktangebot immer weiter aus. Neben den Bracenets zählen Schlüsselanhänger, Hundeleinen, Ringe, Maskenketten, Kamerabänder und vieles mehr zum Portfolio. Insgesamt haben wir schon über 7 Tonnen ehemaliger Fischernetze verarbeitet und gemeinsam mit allen Unterstützer*innen über 190.000 Euro an Spenden für Healthy Seas, Ghost Diving und weitere Organisationen wie Sea Shepherd und Shark Allies generiert.
Wir helfen anderen
So kurz zusammengefasst sieht die Gründungsgeschichte von Bracenet natürlich recht einfach aus. Aber es steckt viel Arbeit dahinter und es war nicht immer alles leicht. Gründungen sind immer eine Herausforderung, und Benjamin und Madeleine haben einen besonders hohen Anspruch an Nachhaltigkeit. Über die Jahre sind sie mit dem Bracenet-Team richtige Expert*innen geworden und helfen heute anderen in Nachhaltigkeitsfragen. So beraten wir Unternehmen und Organisationen, wie sie Prozesse und Produkte nachhaltiger gestalten können, und unterstützen Gründer*innen auf dem Weg zum Erfolg. Wenn du selbst gerade ein Social oder Sustainable Startup gründest, sprich uns gern an unter [email protected]!
Wie geht’s weiter?
Dieser Artikel blickt auf unsere Gründungsgeschichte zurück – aber jetzt blicken wir in die Zukunft! Wir haben noch einen weiten Weg vor uns, um die Meere zu retten, und schon jede Menge geplant. Abonniere doch unsere Ocean Club News (unten auf der Startseite), um regelmäßige Updates zu neuen Produkten, unserer Produktentwicklung und Infos rund um den Meeresschutz zu erhalten, oder folge uns auf Instagram oder Facebook, um die weitere Geschichte von Bracenet selbst zu begleiten!