Wir leben auf Kosten unserer Zukunft: Earth Overshoot Day 2020

Der weltweite Overshoot Day 2020 fällt auf den 22. August: Das ist der Tag, an dem wir unsere jährlichen Erdressourcen verbraucht haben. Erschreckend? Ja – aber bei uns sieht die Lage noch dramatischer aus. Der Overshoot Day für Deutschland war schon am 3. Mai! Hat nur kaum jemand mitbekommen, da er aufgrund der Corona-Pandemie keine Aktionen stattfanden. Aber was ist dieser Overshoot Day überhaupt?
earth overshoot day

Der weltweite Overshoot Day 2020 fällt auf den 22. August. Erschreckend? Ja – aber bei uns sieht die Lage noch dramatischer aus. Der Overshoot Day für Deutschland war schon am 3. Mai! Hat nur kaum jemand mitbekommen, da er aufgrund der Corona-Pandemie keine Aktionen dazu stattfanden. Aber was ist dieser Overshoot Day überhaupt?

Earth Overshoot Day Explained

Der Earth Overshoot Day ist der Tag, dem der weltweite Bedarf für natürliche Ressourcen das übersteigt, was unser Planet in einem Jahr regenerieren kann. Das heißt, idealerweise wäre er am 31. Dezember, denn dann würde die Menschheit genau so viele Ressourcen verbrauchen, wie die Erde uns wiederholt zur Verfügung stellen kann. Stattdessen übersteigen wir kontinuierlich die jährliche Biokapazität der Erde, indem wir begrenzte Ressourcen konsumieren und mehr CO2 in die Atmosphäre ausstoßen, als absorbiert werden kann. Wir leben von unserer Zukunft. Das ist wie mit der Überfischung: Wenn wir mehr Fische fischen, als sich natürlich reproduzieren können, dann nehmen die Bestände ab, und irgendwann wird es eng.

Zusätzlich gibt es Overshoot Days für einzelne Länder: Wann wäre der Earth Overshoot Day, wenn die gesamte Menschheit wie die Bevölkerung des jeweiligen Landes leben würde? Hier findest du eine komplette Liste.

Wann ist der Overshoot Day für verschiedene Länder der Welt
Wir alle haben nur die eine Erde, aber wir belasten sie ungleichmäßig stark.
Quelle: Global Footprint Network / Earth Overshoot Day

Wie wurde der Earth Overshoot Day 2020 berechnet?

Die Rechnung für den Earth Overshoot Day ist ganz einfach. Wir stellen uns die Frage: Wie viele Tage reicht die jährliche Biokapazität der Erde aus? Dazu wird erst berechnet, wie viele Ressourcen in einem Jahr regeneriert werden können. Das setzt sich aus der globalen biologisch produktiven Land- und Meeresfläche zusammen, dazu gehören Wälder, Acker- und Weideland, Fischgründe und bebautes Land. Die Zahl wird in Globalen Hektar ausgedrückt, mit einer weltweit durchschnittlichen Kapazität pro Fläche, um sie leicht vergleichen zu können.

Als nächstes berechnen wir den globalen ökologischen Fußabdruck der Menschheit. Dazu gehört der Bedarf nach pflanzlichen Nahrungsmitteln, Fleisch und Fisch, sowie Wald, um die CO2-Emissionen der Verbrennung fossiler Rohstoffe zu speichern. 

Jetzt teilen wir die Biokapazität der Erde durch den ökologischen Fußabdruck der Menschheit. Wären beide Zahlen exakt gleich – ein ideales Szenario – wär das Ergebnis “1”. Doch am 1. Januar sind die jährlichen natürlichen Ressourcen längst nicht verbraucht, deshalb multiplizieren wir das Ergebnis mit den 365 Tagen im Jahr. Jetzt ergibt die Rechnung Sinn: In diesem Fall wäre die Biokapazität am letzten Tag des Jahres ausgeschöpft.

(Biokapazität der Erde / Ökologischer Fußabdruck der Menschheit) x 365 = Earth Overshoot Day

Wie wir aus dem Matheunterricht wissen: Je größer der Nenner, desto kleiner das Ergebnis. Je mehr Ressourcen wir also verbrauchen, desto weniger Tage brauchen wir, um die Biokapazität auszuschöpfen. Und je weniger Ressourcen wir verbrauchen, desto später ist der Earth Overshoot Day. Eine einfache, aber anschauliche Rechnung.

Die Situation 2020

Earth Overshoot Day 2020, der 22. August: Das ist der Tag, an dem wir dieses Jahr die Biokapazität unseres Planeten überschreiten. Jeder Tag, der darauf folgt, geht auf die Kosten unserer Zukunft. 

Aber sind wir nicht auf einem guten Weg, da der Earth Overshoot Day letztes Jahr etwa 3 Wochen früher lag, am 29. Juli? Leider nein, denn der Tag wurde durch den Einbruch von Konsum und Produktion aufgrund der  Corona-Pandemie nach hinten verschoben, und diese Entwicklung geht mit viel Leid einher. Wie overshootday.org es formuliert: Wir müssen echte Veränderung durch Design, nicht Desaster erzielen

Wie sieht es in Deutschland aus? Würde die ganze Welt wie wir hier konsumieren, wäre die Biokapazität der Erde bereits am 3. Mai aufgebraucht gewesen. Könnten wir auf mehr als  zwei Erden zählen, wäre unser Lebensstil nachhaltig – aber mit unserem einen Planeten schießen wir weit über die Grenzen hinaus.

Datum des Earth Overshoot Days von 1970 bis 2020
Um den weltweiten Konsum langfristig aufrecht zu erhalten, würden wir aktuell 1,6 Erden benötigen.
Quelle: Global Footprint Network / Earth Overshoot Day

Bracenets Beitrag to #movethedate

Das Ziel des Earth Overshoot Days ist Aufmerksamkeit zu schaffen und ihn gemeinsam nach hinten zu verschieben – #movethedate! Mit unserer Mission sind wir dabei: 

Anstelle für unsere Produkte auf natürliche und begrenzte Ressourcen zurückzugreifen, verwenden wir eine, die es leider viel zu viel gibt – Geisternetze. Indem wir sie bergen und zu neuen Produkten durch Upcycling verarbeiten, schützen wir Meerestiere und bewahren Ökosysteme. Wir halten die Meere sauber und helfen, sie zu retten, denn gesunde Meere sind unabdinglich für unsere Zukunft und die Biokapazität der Erde.

Was muss die Welt tun, um den World Overshoot Day auf den 31. Dezember zu verschieben?

Was können wir tun? Wir müssen nachhaltiger Leben. Aber was heißt das genau? Wir müssen dafür sorgen, dass unsere natürlichen Ressourcen länger aushalten. Zum Beispiel indem wir energieeffiziente Städte mit einem guten Netzwerk an öffentlichen Verkehrsmitteln entwerfen, uns vermehrt auf pflanzlicher Basis ernähren und Lebensmittelverschwendung reduzieren, Wälder aufforsten und unsere Meere bewahren sowie erneuerbare Energien ausbauen.

Wenn wir jedes zweite Fleischgericht durch pflanzliche Mahlzeiten ersetzen, können wir den Overshoot Day um 5 Tage nach hinten verschieben. Wenn wir die Lebensmittelverschwendung halbieren, können wir ihn um 13 weitere Tage verschieben. Wenn wir die CO2-Emissionen der fossilen Energiegewinnung um 50 % reduzieren, können wir den Overshoot Day um ganze drei Monate hinauszögern. Wenn wir ihn jedes Jahr um nur 5 Tage verschieben, dann können wir ab 2050 von der jährlichen Biokapazität unserer Erde leben. Es ist also möglich – wir brauchen nur den Willen, etwas zu verändern.

Was kannst du tun?

Diese großen Änderungen liegen natürlich nicht in einer Hand und du allein hast wenig Einfluss auf den globalen Earth Overshoot Day. Aber jeder Beitrag zählt, und vielleicht fragst du dich: Wenn jede Person so leben würde wie ich, wie viele Erden bräuchten wir, um den Konsum zu stemmen? Mit dem Footprint Calculator findest du genau das heraus! Im Anschluss kannst du deine Antworten noch anpassen und schauen, wie du deinen Konsum verändern müsstest, um nur von der einen Erde zu leben, die wir haben. Natürlich musst du nicht alles auf einmal umsetzen, denn Nachhaltigkeit muss auch noch Spaß machen, niemand kann alle Probleme auf einmal angehen. Auf dieser Karte findest du übrigens Lösungen, die uns helfen, dem 1-Planeten-Ziel näher zu kommen.

Der WWF hat auch noch ein paar Tipps, wie wir helfen können, den Overshoot Day im Alltag zu verschieben: Zum Beispiel, indem wir auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen und auf ein eigenes Auto verzichten, mehr regionale Lebensmittel kaufen und weniger Essensreste wegwerfen.

Außerdem haben wir 31 Tipps für dich, wie du auf Plastik verzichten kannst – denn so retten wir unsere Meere und reduzieren den Bedarf für fossile Brennstoffe.

bracenet plastic free july
Für den Plastic Free July haben wir dir 31 Tipps zusammengestellt – aber die gelten natürlich auch das ganze Jahr

Blick in die Zukunft

Der Earth Overshoot Day sendet ein wichtiges Signal: Wir leben über die Verhältnisse unseres Planeten hinaus. Das ist keine neue Nachricht, aber eine besonders greifbare Veranschaulichung. Mach mit und hilf uns to #movethedate!

Headerbild: Photo by Duangphorn Wiriya on Unsplash

Teilen:

Weitere Beiträge

Woher bekommen wir die Fischernetze?

Wir upcyceln alte Fischernetze zu neuen Produkten wir unsere “Bracenet”-Armbänder. Doch woher haben wir all diese Fischernetze? Und was hat es damit auf sich, wenn wir von “geborgenen Geisternetzen”, “ausgedienten Fischernetzen” oder “ehemaligen Fischernetzen” sprechen? Kommt ein “North Sea Bracenet” wirklich aus der Nordsee? Können wir die Herkunft all unserer Netze zurückverfolgen?

spendenübergabe healthy seas

Unsere gesammelten Spenden

Dein Bracenet ist dein Beitrag zum Meeresschutz. Und zwar gleich doppelt: Denn du trägst dazu bei, den Spuk der Geisternethe zu beenden, und spendest gleichzeitig für Meere und Meerestiere. Wir freuen uns sehr, dir unseren ersten richtig großen Meilenstein zu verkünden: Bis heute haben wir gemeinsam über eine Viertelmillion Euro gespendet – 250.558 €. Wohin und wofür genau, erfährst du hier!

Erhalte 10 % Rabatt & regelmäßige Updates!

Werde Teil unserer Mission und abonniere unseren Newsletter, um immer über neue Farben und Produkte informiert zu bleiben! Als Willkommensgeschenk erhältst du direkt einen Gutscheincode für 10 % auf deine erste Bestellung. SAVE THE SEAS, WEAR A NET!