Soziale Nachhaltigkeit braucht Gleichberechtigung

Team BRACENET: Seit 2016 gewachsen, bestehen wir heute aus 34 Menschen. Darunter 29 Frauen und 5 Männer. Auch unser Gründungsteam hat mit 50 % eine gute Frauenquote – doch leider ist das keine Regel. 2018 waren ⅔ aller Gründer*innen männlich. 2019 ging dieser Trend zwar leicht zurück und es waren anstatt durchschnittlich zwei nur noch knapp 1,7 Gründer je Gründerin. Schauen wir uns das genauer an!
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Team Bracenet – das sind wir. 

Seit 2016 stetig gewachsen, bestehen wir mittlerweile aus 34 Menschen. Darunter 29 Frauen und 5 Männer. Auch unser Gründungsteam hat mit 50 % eine gute Frauenquote – doch leider ist das keine Regel. 

Unser Gründungsteam mit 50% Frauenpower: Madeleine und Benjamin

2018 waren ⅔ aller Gründer*innen männlich. 2019 ging dieser Trend zwar leicht zurück und es waren anstatt durchschnittlich zwei nur noch knapp 1,7 Gründer je Gründerin. Damit bleiben Frauen nach wie vor in der Gründungsszene unterrepräsentiert, obwohl ihre Beiträge genauso bedeutsam und wichtig sind wie die ihrer männlichen Kollegen – und das ist nicht nachhaltig. Da Frauen sich oftmals für eine Gründung mit sozialem oder ökologischem Schwerpunkt entscheiden, sind ihre Ideen und ihr Mitwirken insbesondere in der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte von großer Bedeutung. 

Aber nochmal von vorn: Was ist Nachhaltigkeit eigentlich?

Nachhaltigkeit hat viele Gesichter. Wie die 17 Sustainable Development Goals aufzeigen, geht es dabei um mehr als das Einsparen von Co2-Emissionen und Plastik. Während wir sonst vor allem auf den Schutz des Lebens unter Wasser (Ziel Nummer 14) aufmerksam machen, möchten wir diesen Beitrag nutzen, um auf die Entwicklungsziele einzugehen, die einen sozialen Fokus haben (darunter No Poverty, Gender Equality oder auch Reduced Inequalities).

Das Drei-Säulen-Modell

Die allgemeine Definition basiert auf einem Drei-Säulen-Modell, welches die ökologische, ökonomische und soziale Dimension verdeutlicht. 

Während die ökologische Säule beispielsweise aufzeigt, dass ein hoher Fleischkonsum und die damit einhergehende Massentierhaltung problematisch für eine nachhaltige Entwicklung sind, da sie den Klimawandel vorantreiben, behandelt die ökonomische Säule die Beziehung zwischen Wirtschaft und Umwelt. Dabei geht es unter anderem darum, verantwortungsbewusst mit (vorhandenen) Ressourcen umzugehen und Lebenszyklen von Produkten dahingehend zu verlängern. Die dritte Säule ist die am wenigsten öffentlich kommunizierte, weshalb sie nicht selten in den Hintergrund gerät. Dabei ist der soziale Blickwinkel genauso essentiell für eine nachhaltige Entwicklung wie die ökologische und ökonomische Perspektive. Ziel dabei im Allgemeinen ist es, allen Menschen möglichst die gleichen Chancen, aber in jedem Fall ein würdiges Leben zu ermöglichen. Da unser aktuelles Wirtschaftssystem zu großen Teilen von Menschen getragen wird, die unter sehr fragwürdigen Arbeitsbedingungen und für wenig Lohn arbeiten, wird deutlich, dass soziale Nachhaltigkeit kaum Berücksichtigung findet. 

Es ist an der Zeit, soziale Verantwortung zu übernehmen.

Soziale Nachhaltigkeit- die Theorie

Soziale Nachhaltigkeit umfasst viele verschiedene Aspekte. Ein bisher viel zu unterschätzter Schlüsselfaktor ist beispielsweise die Gleichstellung der Geschlechter. Gleichberechtigung ist essentiell zur Erfüllung der Grundrechte, aber auch, um nachhaltiges Wirtschaftswachstum auf Basis von sozialer und ökologischer Entwicklung zu erreichen. Da Frauen etwa die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung ausmachen, bergen sie auch die Hälfte dieses Potenzials. Viele Studien zeigen, dass Frauen Problemstellungen oft aus anderen Perspektiven als Männer betrachten und wichtige Beiträge zum Wohl der Gesellschaft leisten. Insbesondere im Bereich Social Entrepreneurship, aber auch im Sustainable Entrepreneurship, wie anfangs erwähnt, sind deutlich öfter weibliche Vertreterinnen anzutreffen als in der profit-motivierten Unternehmensgründung. 

Soziale Nachhaltigkeit- die Praxis

Die Theorie ist schön, aber in der Praxis gibt es leider nichts schönzureden. Gender Pay Gaps, häusliche Gewalt, ungleiche Aufteilung von Haushalt und Familie bis hin zu männlich dominierten Führungspositionen – leider alles immer noch Realität. Trotz vieler Verbesserungen ist das Ziel der Gleichberechtigung noch lange nicht erreicht. Wie anfangs erwähnt sind Frauen beispielsweise im Gründungsgeschehen oder Führungspositionen deutlich weniger vertreten. Einer der Gründe dafür, dass 2015 von der deutschen Bundesregierung eine Frauenquote eingeführt wurde. Da das geschlechtsspezifische Verhalten oftmals tief in der Gesellschaft verwurzelt ist, ist es in vielen Ländern völlig normal, dass Frauen kaum eine anständige Arbeitsstelle finden und insgesamt beruflich benachteiligt werden. Des Weiteren leiden Mädchen und Frauen vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern nicht selten darunter, dass ihnen der Zugang zu Bildung oder medizinischer Versorgung erschwert oder untersagt wird. Sie sind weltweit häufiger Opfer von Gewalt und Diskriminierung und in politischen und ökonomischen Entscheidungsprozessen unterrepräsentiert. 

Was uns Covid-19 bezüglich Gender Equality gelehrt hat

Auch die aktuelle Covid-19 Pandemie zeigt diesbezüglich Rückstände des derzeitigen Systems auf. So führte der Lockdown in vielen Ländern bzw. Städten dazu, dass die Fallrate häuslicher Gewalt um bis zu 30% anstieg – beispielsweise auch in Berlin. Außerdem wurde deutlich wie nie zuvor, wie elementar sowohl die soziale als auch wirtschaftliche Beteiligung von Frauen ist, da diese einen Großteil der Pflegekräfte, öffentlicher Erziehungsarbeit und anderer sozialer Arbeiten ausmachen. Darüber hinaus verbringen Frauen neben dieser bezahlten Care-Arbeit mit  unbezahlter Care-, Haushalts- und Erziehungsarbeit drei Mal so viel Zeit wie Männer – diese bleibt im wirtschaftlichen System allerdings völlig unberücksichtigt. Sehr widersprüchlich, denn diese unbezahlte Arbeit, die hauptsächlich von Frauen ausgeübt wird, trägt und ermöglicht zu großen Teilen das derzeitige System, das so großen Wert auf produktive, bezahlte Arbeit legt.

Women Empowerment

Unser Ziel ist Nachhaltigkeit. Das schließt in unseren Augen nicht nur eine gleichberechtigte Gesellschaft mit ein, sondern setzt sie vielmehr voraus. Eine Welt, die Benachteiligte und Schwächere ausbeutet, kann per Definition nicht nachhaltig sein.

Um ein langfristig tragfähiges und damit nachhaltiges Wirtschaftssystem zu erreichen, dürfen reiche Länder nicht weiter auf den Kosten ärmerer Länder leben, in denen vor allem Frauen Arbeit für sehr wenig Geld verrichten. Neben dieser wirtschaftlichen Ausbeutung existieren häusliche Gewalt, aber auch Kinderheirat oder FGM (weibliche Genitalverstümmelung) leider immer noch in erschreckenden Ausmaßen. Uns ist es wichtig, auf diese Missstände aufmerksam zu machen und gegen diese sozialen Ungleichheiten vorzugehen. Lasst uns gemeinsam sozial verantwortlich handeln.

Was du tun kannst

Es gibt viele Möglichkeiten, Chancengleichheit zu unterstützen und Gleichberechtigung voranzutreiben. Ganz nach dem Motto “Dein Einkaufszettel ist dein Stimmzettel”, hilft es, beim eigenen Konsumverhalten anzufangen. Zur Anregung halten wir dir ein paar Möglichkeiten fest.

Unterstütze weiblich geführte Unternehmen


Frauen gründen, wie anfangs erwähnt, deutlich weniger als Männer. Um Gleichberechtigung und wirtschaftliche Aktivität von Frauen voranzutreiben, können wir gezielt von Frauen gegründete (oder geführte) Unternehmen unterstützen. Der positive Nebeneffekt dabei ist, dass diese Unternehmen nicht selten schon einen weiteren Punkt mit einschließen

Unterstütze faire Arbeitsbedingungen

Ein bekanntes Beispiel für unwürdige Arbeitsbedingungen ist die Textil-Branche: Fast-Fashion ist bequem und billig? Leider nicht für alle. Arbeiter*innen und Umwelt leiden unter dieser Industrie und jede Kaufentscheidung, die wir treffen, ist ein Stimmzettel für oder gegen diese Art des Wirtschaftens. Wir können Frauen (und Menschen generell) ganz einfach empowern, indem wir sie für ihre Arbeit fair entlohnen – das möchtest du schließlich auch. Es bietet sich daher ideal an, von Frauen gegründete, faire Unternehmen zu supporten. Denn die Welt braucht mehr Unternehmerinnen und soziale Verantwortung in der Produktion! Gleichzeitig können diese Unternehmerinnen anderen Mut machen, sich selbst zu verwirklichen. 


Weiblich (mit)geführter Unternehmen mit sozial und ökologisch nachhaltigem Engagement

Unterstütze den Kampf gegen soziale Missstände

Natürlich setzen sich nicht nur Frauen für eine gerechtere Welt ein. Women Empowerment bedeutet gleichzeitig Human Empowerment. Daher möchten wir an dieser Stelle auch darauf aufmerksam machen, dass immer mehr Unternehmen auf Geschäftskonzepten beruhen, die einen sozialen Mehrwert schaffen. Sie verfolgen die unterschiedlichsten Missionen und haben doch alle dasselbe Ziel: (Benachteiligten) Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen. Einige unserer Favoriten sind:

Natürlich gibt es noch viele weitere!

Aufmerksam sein!

Um soziale Verantwortung zu übernehmen, müssen wir nun allerdings nicht anfangen, wie wild zu konsumieren. Unser Alltag hält Dutzende Situationen bereit, in denen wir uns für Chancengleichheit einsetzen können. Besonders in Momenten, die dir fragwürdig vorkommen, ist es wichtig, nicht wegzuschauen. Das bedeutet nicht, sich in jede kleine Auseinandersetzung einzumischen, jedoch ein Wort einzulegen oder Hilfe zu holen, wenn Menschen beispielsweise aufgrund ihrer Herkunft, einer Behinderung oder ihres Geschlechts benachteiligt werden. Es kann auch helfen, auf bestimmte Handzeichen zu achten. Gerade im Zuge der Corona-Pandemie stieg die häusliche Gewalt deutlich an, sodass das “Signal For Help” Betroffenen die Möglichkeit bietet, stumm nach Hilfe zu rufen. Empowerment umfasst außerdem Enttabuisierung. So leiden viele Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, im Stillen und vertrauen ihre Sorgen aus Angst niemandem an. Um das Problem zu lösen, müssen Menschen jedoch darüber reden und sich Hilfe suchen. Solltest du dir also Sorgen um eine gute Freundin (oder einen guten Freund) machen, traue dich, deine Ängste vorsichtig auszusprechen und ihr (oder ihm) ein offenes Ohr anzubieten. Lieber einmal zu viel fragen als zu wenig! 

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