Das 1×1 der Fischernetze
Warum sehen alle Bracenet-Armbänder anders aus?
Wenn du durch unseren Shop stöberst, stellst du schnell fest, dass unsere Produkte alle anders aussehen: Sie kommen in verschiedenen Farben, sind unterschiedlich dick und haben mal eine, mal zwei, mal drei Knoten von den Maschen ihrer Netze. Häufig werden wir gefragt, ob wir zum Beispiel noch weitere Farben anbieten können. Die Antwort: Das hängt ganz davon ab!
Denn unsere Bracenets, Hundeleinen, Schlüsselanhänger und alle anderen Netzprodukte bestehen aus echten, gebrauchten Fischernetzen, die sonst als Geisternetze durch die Meere treiben würden oder anderweitig als End-of-Life-Nets entsorgt werden müssten. Wir reinigen die Netze und verarbeiten sie dann direkt in Handarbeit weiter – alle Farben, Dicken, Maschenabstände und Knoten sind also von den originalen Eigenschaften der Netze bestimmt.
Doch wie kommt es, dass die Netze alle so unterschiedlich sind? In diesem Artikel gehen wir den Ursachen auf die Spur und geben dir eine kleine Einführung in die Unterwasserwelt der Fischernetze.
Die Farben der Fischernetze
Werfen wir einen Blick auf die Wahl eines geeigneten Netzes für den Fischfang, kann neben den Kriterien Netzstärke, Haltbarkeit und Kosten auch die Farbe ein entscheidender Punkt sein. Zum Beispiel werden im Wasser unscheinbare Farben wie Grün oder Blau verwendet, damit die Fische die Netze nicht bemerken und ahnungslos hineinschwimmen.
Doch nicht immer haben Fischereien Einfluss auf die Farbe des Netzes. Sie kann auch vom Material, der Netzart oder der Produktionsfirma abhängen. Kiemennetze zum Beispiel bestehen aus Monofilament-Nylon, also Nylon-Strängen aus einer einzigen Faser, und sind häufig durchsichtig. Bei Schleppnetzen wiederum, die typischerweise aus Polyethylen bestehen, verwenden Netzfabriken oft eigene Farben. Netze aus Polyamid und Polyester sind meist weiß, da dies die Grundfarbe des Materials ist.
Damit gibt es zwei Gründe, die die Farbenvielfalt unserer Bracenets erklären. Zum einen verwenden wir Netze aus HDPE (high-density polyethylene), da diese sich dank Material und Struktur am besten für den täglichen Gebrauch am Handgelenk eignen. Das bedeutet, dass die Farben der Bracenets von den Fabriken, die die Netze ursprünglich hergestellt haben, vorbestimmt sein können. Zum anderen wirst du in unserem Shop sehen, dass viele unserer Bracenets in Grün-, Blau- oder Grau-Tönen kommen – also Farben, die im Meer unscheinbar wirken.
Die Arten der Fischernetze
Neben den Farben unterscheiden sich die Netze in vielen weiteren Punkten wie Dicke, Material und Maschenabstand. Diese Aspekte sind abhängig vom Verwendungszweck der Netze: Welche Fische sollen gefangen werden und mit welchen Mitteln? Die Fischfangmethoden reichen vom Fischen per Hand bis zu gigantischen Trawlern, die ihre Netze über den Meeresgrund ziehen. Hier stellen wir sie dir vor, damit du einen besseren Eindruck gewinnst, warum die Netze sich so sehr unterscheiden.
Fischfangmethoden im Überblick
Ein Wort am Rande
Hinterlässt es bei euch ein komisches Gefühl, über all diese Fischfangmethoden zu lesen? Keine Sorge, bei uns auch. Wir haben versucht, sie möglichst neutral zu beschreiben: Um zu erklären, warum die Netze alle anders aussehen und gleichzeitig, weil wir verstehen, dass Fischereien so ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Was wir aber nicht verstehen, sind die gnadenlose Überfischung unserer Meere, der Einsatz illegaler Fangmethoden, die scheinbare “Normalität” von Beifang und das Wegwerfen von Netzen, sodass sie als Geisternetze die Meere weiterhin unsicher machen.
Im Supermarkt versprechen Fischsiegel nachhaltigen und verantwortungsvollen Fischfang. Aber wie glaubwürdig sind die Siegel wirklich? Wir stehen ihnen sehr kritisch gegenüber – aber es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, sie im Detail zu untersuchen. Das werden wir an anderer Stelle nachholen. Bis dahin haben wir euch ein paar Links zusammengetragen, damit ihr euch selbst ein Bild davon machen könnt:
- Der BR bietet eine Übersicht über 10 verschiedene Siegel
- Greenpeace kann kein Siegel uneingeschränkt empfehlen
- Die ARD-Dokumentation “Das Geschäft mit dem Fischsiegel” kritisiert das MSC-Siegel
- Der MSC nimmt dazu Stellung
- Der WWF ist Mitbegründer der MSC– und ASC-Siegel, erkennt aber die Mängel und setzt sich für Reformen ein
Wie entscheiden sich Fischer und Fischerinnen für eine Methode?
Neben Umweltbedingungen wie Wetterlage und Strömung gibt es weitere Aspekte, denen sich Fischereien stellen müssen, um erfolgreich Beute zu machen. Dabei gibt es Unterschiede zwischen kleinen Betrieben und dem industriellen Fischfang.
- Welche Fischarten sollen gefangen werden? Wo halten sie sich auf?
- Stehen Boote zur Verfügung?
- Wie groß sind die Boote und wieviel Kraft haben sie?
- Wie sind die Boote ausgestattet? Wie viele Tage können sie auf See bleiben?
- Spielen Traditionen eine Rolle, zum Beispiel bei lokalen Gemeinden, die im kleinen Stil fischen?
- Was kosten Ausrüstung, Mannschaft und Bootsbetrieb?
Die Bracenets sind erst der Anfang
Wie du in unserem Blogbeitrag 5 Dinge, die du über Geisternetze wissen solltest erfährst, bleiben Netze eine große Gefahr für Meere und Meerestiere, wenn sie verloren gehen oder absichtlich versenkt werden – bis sie sich in 400-600 Jahren zersetzt haben und die Meere als Mikroplastik verschmutzen. Mit Bracenet leisten wir unseren Beitrag, die Geisternetze aus den Meeren zu bergen und sie zu neuen Produkten zu verarbeiten. Bisher nutzen wir hauptsächlich Netze aus HDPE, da diese sich gut für Armbänder eignen. Wir haben schon eine ganze Menge erreicht und bereits 7 Tonnen Netz zu Bracenets upgecycelt – doch es gibt noch viel zu tun. Wir arbeiten kontinuierlich an neuen Produkten und überlegen, wie wir auch Netze aus anderen Materialien verwenden können. Mit innovativen Ideen und geballter Kraft schaffen wir es, die Meere komplett vom Spuk der Netze zu befreien. Du hast einen Geistesblitz? Schreib uns!
Wenn du noch mehr über Netze und die verschiedenen Fangmethoden erfahren möchtest, schau doch bei den Artikeln von Greenpeace vorbei.
Illustrationen von Niko Jakoby