Einmal im Leben eine Kreuzfahrt machen – das ist der Traum zahlreicher Tourist*innen. Auf den ersten Blick klingt das mobile Hotel verlockend: Cocktails an der Bar, entspannte Stunden an Deck, jeden Tag ein neues Reiseziel. Doch wer hinter die Kulissen der Giganten blickt, stellt fest, dass eine Kreuzfahrt ein idealer Schauplatz für Umwelt- und Kriminalverbrechen bieten kann. Weshalb und wie genau, das erzählen wir dir hier – und Einblicke in einen besonders mysteriösen Todesfall während einer Kreuzfahrt bekommst du in unserem Podcast OCEAN CRIME!
Verbrechen auf Hoher See
Die glamouröse Welt der Kreuzfahrtschiffe birgt auf den zweiten Blick ideale Bedingungen für offensichtliche oder verborgene Verbrechen. Im Folgenden erfährst du, wie Umweltverschmutzungen, Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen sowie Kriminalfälle den Alltag an Bord bestimmen.
Auswirkungen auf die Umwelt
So vielseitig und bequem eine Kreuzfahrt auf den ersten Blick erscheint, so groß sind die Auswirkungen auf die Umwelt. Denn die Kolosse auf dem Wasser benötigen zahlreiche Ressourcen, damit wir komfortabel reisen können. Die Schiffe verbrauchen die Energie einer Kleinstadt, um beispielsweise die Gastronomien, Klimaanlagen und Spaßbäder auf See und in den Häfen durchgängig am Laufen zu halten. Aufgrund der strengen Hygienevorschriften fallen pro Woche und Schiff außerdem 16 Tonnen Lebensmittelabfälle an.
Der CO2-Verbrauch auf dem Kreuzfahrtschiff stimmt ebenfalls nachdenklich und sorgt für Kritik: Eine einwöchige Kreuzfahrt verursacht pro Person den gleichen CO2-Ausstoß wie eine 9.000 km lange Autofahrt.
Laut Naturschutzbund stößt ein Kreuzfahrtschiff pro Tag so viel Feinstaub wie eine Million Autos aus. Dass auf dem Wasser andere Umweltstandards gelten als an Land, zeigt der übliche Treibstoff der Schiffe: Die Mehrheit der Kreuzfahrtschiffe fährt auf dem Wasser mit Schweröl, das normalerweise bei anderen Fortbewegungsmitteln an Land aufgrund seines hohen Schwefelanteils nicht mehr zulässig ist.
Ausflaggung und kritische Arbeitsstandards
Um Steuern zu sparen, registrieren einige Reedereien ihre Schiffe in Ländern wie Malta, den Bahamas oder Liberia. Diese Länder entsprechen zwar nicht dem tatsächlichen Heimatstaat der Reederei, allerdings können sich die Konzerne durch diese sogenannte “Ausflaggung” theoretisch legal an den teilweise niedrigen Arbeits- und Sicherheitsstandards des entsprechenden Landes orientieren. Die Folge: Das Personal ist häufig von niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen betroffen. So ist es möglich, dass unbezahlte Überstunden und geringe Löhne an der Tagesordnung stehen und es wenig Privatsphäre und Freizeit für die Arbeitnehmer*innen gibt.
Sicherheit und Unfälle an Bord
Doch wie sieht es eigentlich mit der Rechts- und Sicherheitslage an Bord aus? Erschreckend ist, dass pro Jahr ca. 20 Menschen auf Kreuzfahrten verschwinden – in den meisten Fällen auf ungeklärte Weise. Es wird vermutet, dass ein Großteil über Bord geht. Die Überlebenschancen sind in so einem Fall schwindend gering. Die Kälte des Meeres und die Kraft der Schiffsschraube mindern die Überlebenswahrscheinlichkeit im Wasser. Aufgrund der Schiffshöhe sorgt meistens bereits der Aufprall auf dem Wasser für eine sehr niedrige Überlebenschance. Außerdem erschwert der lange Bremsweg des Schiffes maßgeblich die Suche nach den Vermissten.
Der Aufenthaltsort spielt während des Verschwindens oder des Unfalls eine wichtige Rolle: Befindet sich ein Kreuzfahrtschiff mindestens zwölf Seemeilen vom Festland entfernt, fährt das Schiff offiziell in internationalen Gewässern. In diesem Fall herrscht das sogenannte Flaggenrecht – also das Recht des Landes, unter dessen Flagge das Schiff unterwegs ist. Eine offizielle Polizei ist nicht an Bord, der Kapitän oder die Kapitänin übt Kraft seines oder ihres Amtes die oberste Polizeigewalt an Bord aus. Demnach kommt nach einem Verbrechens oder ungeklärten Vorfall auf Hoher See keine neutrale Instanz von Außen auf das Schiff, um die Situation aufzulösen, stattdessen ist das Personal an Bord dafür zuständig. Die transparente Auflösung der Verbrechen könnte somit erschwert werden, da es im Interesse der Besatzung liegen könnte, den Ruf des Schiffes zu wahren – so auch im Fall der Bracenet OCEAN CRIME Podcast-Folge.
OCEAN CRIME: Der perfekte Mord auf einem Kreuzfahrtschiff
Zum Teil fragwürdige Arbeits- und Sicherheitsbedingungen, eine meist undurchsichtige rechtliche Lage aufgrund des Flaggenrechts – ideale Voraussetzungen für ein Verbrechen an Bord, wie Madeleine und Maja aus dem Bracenet-Team in OCEAN CRIME zeigen, dem Podcast über Verbrechen auf Hoher See! Sie sprechen mit Strafverteidiger Alexander Stevens, der während seiner privaten Urlaubsreise mit Kolleg*innen auf einem Kreuzfahrtschiff mit einem Geständnis konfrontiert wird: An der Bar kommt er mit einem Mann ins Gespräch, der seine Frau vermeintlich durch einen Suizid verloren hat. Angeblich – denn nach kurzer Zeit kristallisiert er sich als mutmaßlicher Mörder heraus, der bis heute auf freiem Fuße lebt.
In dieser OCEAN CRIME Folge ordnet Alexander die Sachverhalte rechtlich ein und gibt uns Einblicke in die Welt der Morde auf Kreuzfahrtschiffen. Zusammen mit Madeleine und Maja wird folgende Frage diskutiert: Wie geht dieser Fall aus und was hat er mit einem perfekten Mord zu tun? Die spannende Folge “Der perfekte Mord auf einem Kreuzfahrtschiff” ist überall zu hören, wo es Podcasts gibt!