Zwischen Ebbe & Mut: BRACENET auf Sylt
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Wo andere Urlaub machen, schleppen wir Netze.
Und nein, das ist kein neues Detox-Retreat. Das ist BRACENET auf Sylt – mit salziger Haut, Erdbeeren im Rucksack und Möwengeschrei als Soundtrack.

Rückblick mit Salz in der Luft
Es war das erste Mal seit gefühlt Jahren, dass sich bei uns nicht nur Excel-Tabellen mit Netzbestand, sondern auch die innere Stimme neu sortiert hat. Wieder ein bisschen mutiger, ein bisschen klarer, ein bisschen: jetzt-aber-wirklich.
Wir sind Macher:innen, aber ich gebe zu: Die letzten fünf Jahre waren eine harte Nuss. So viele Themen waren wichtig, so viele Nachrichten schwer zu ertragen.
Von Hamburg bis Porto
Unser Netquarter aka Headquarter liegt am Jungfernstieg – im alten Kunsthaus im Hinterhaus. Kleiner Spoiler: Wir würden auch nicht in der ersten Reihe sitzen wollen – das Geld sparen wir uns lieber für die Mission. Hamburg bleibt unser Herzstück – aber wir haben Verstärkung bekommen: in Höhenkirchen und in Porto. Neue Gesichter, neue Energie, neue Ideen. Benjamin und ich haben nun ein größeres „Kind“, das selbstständiger wird – und plötzlich läuft’s. Produkte, die ewig in der Ideen-Schublade lagen, werden Realität. Der Versand klappt ohne Pause. Und wir haben sogar Zeit für Content, der nicht nachts um halb eins mit fettigen Haaren am Schreibtisch entsteht, sondern da, wo er hingehört: ans Meer.

Es hat drei Anläufe gebraucht, weil immer wieder etwas dazwischenkam und wir einfach viel zu tun hatten. Also: Ab nach Sylt. Nicht zum Chillen – zum Machen. Wir wollten wissen, wie sich BRACENET dort anfühlt, wo unsere Hauptzielgruppe ihre Aperol Spritz-Stimmung tankt. Und nach dem letzten Jahr kann Sylt eine Brise frischen, positiven Wind gebrauchen. Wir sind mit der Deutschen Bahn angereist – nachhaltig, ohne Verspätung, mit Gepäck voller Netze und Hirn voller Pläne. Unterkunft: Mimosa Suites. Super Lage, Bahnhofsnähe, zwei Minuten bis zum nächsten Fischbrötchen. Scherz – aber die Suites können wir wirklich empfehlen.

Content, Kuchen & Chaos
Wir sind über den Markt geschlendert, haben Retailer besucht und Erdbeeren gekauft (natürlich für den Content und nicht zum Naschen… hüstel), und sind in gefühlt jeden Laden der Friedrichstraße hineingegangen. Beobachtet, gequatscht, verstanden. Welche Requisiten passen zu uns? Welche Läden verstehen unser Why? Wo könnten unsere Armbänder passen – und wo eher nicht?
Unser Getränk der Woche? Ramazotti Spritz. Schmeckt nach Urlaub und gleichzeitig nach Erwachsensein. Zwischen Ramazotti und Reels, Möwen und Marktständen gab es vor allem eins: sehr viel zu lachen. Marthe und ich funktionieren auf Reisen wie eine kleine Sitcom – Staffel 1: Sylt. Wir testen Outfits, fluchen über Wind, drehen Videos mit Sand in der Linse, diskutieren bei Kuchen über Zielgruppenansprache. Es war… herrlich. Nicht mal 24 Stunden – aber ich bin mir sicher: Wir kennen Sylt jetzt wie unsere Westentasche.

BRACENET ist nicht nur ein Armband
Dann dieser eine Moment: Als wir jemandem erklären wollten, dass das Bracenet am Handgelenk nicht irgendein Accessoire ist. Sondern ein Stück Nordsee. Ein Stück altes Fischernetz, das sonst Robben, Wale oder Seevögel getötet hätte. Wir haben es geborgen. Und jetzt trägst du es – sichtbar. Marie fragt, ob sie es behalten darf und will ihren Chef überzeugen, es in den Shop zu nehmen. Sie wischt sich eine Träne weg – ich auch.
Denn draußen treiben alte Fischernetze, sogenannte "Geisternetze". Sie machen nicht irgendwen betroffen, sondern Robben, Schweinswale, Seevögel. Und die Insel, die du liebst – ist mittendrin.
Jedes Jahr landen 640.000 Tonnen verlorene Fischernetze weltweit im Meer. Viele davon in der Nordsee – auch direkt vor Sylt. Dort, wo im Hochsommer bis zu 150.000 Menschen täglich am Strand sind – obwohl nur rund 20.000 Menschen auf der Insel leben. Mit jährlich etwa 900.000 Besucher:innen und 6,8 Millionen Übernachtungen ist Sylt ein Magnet. Die Sonne scheint. Das Wasser glitzert. Häufig übersehen wir, was unter der Oberfläche passiert – aber manchmal kann man Netze am Strand entdecken oder beim Schwimmen sogar in ihnen hängen bleiben.
Vor Sylt treiben viele illegale Stellnetze, bei denen die Meldepflicht oft fehlt. Auch wenn offizielle Zahlen nicht leicht verfügbar sind, zeigen Studien aus der gesamten Nordsee: Beifänge sind keine Ausnahme, sondern fast die Regel – selbst wenn sie nur unter 1 % gemeldet werden.
Das Problem ist systemisch: Fischerei ist reguliert, aber die Kontrolle fehlt. In den wenigsten Fällen ist alles digital – manchmal wird ein Bleistift in ein Heftchen gesetzt. Aber nur so viel wie nötig, damit die Fischerei nicht gestoppt wird. Dabei würde auch die Dokumentation der toten Tiere helfen – denn sie gäbe uns Daten, aus denen wir lernen könnten und daraus Strategien entwickeln könnten.
Deshalb waren wir da. Nicht als Tourist:innen, sondern mit Netzgerät: BRACENET macht sichtbar, was unsichtbar sein sollte. Wir bergen das, was sonst getötet hätte – und verwandeln es in ein Statement.
Darum bergen wir die Geisternetze und upcyceln sie zu neuen Produkten, mit denen du deinen eigenen Beitrag zum Schutz unserer Meere leisten kannst. Dabei setzen wir auf lokale, faire Handarbeit in unseren eigenen Werkstätten in Hamburg und Porto. Wir spenden regelmäßig an Healthy Seas, um Bergungsmissionen sowie Präventivmaßnahmen zu finanzieren und unterstützen viele weitere Projekte zum Schutz der Meere und Meerestiere.
Zwischen Snack und Strategie
Wenn wir in Westerland durch Shops gestolpert sind, Reels mitten im Wind gedreht und mit Einheimischen gesprochen haben – war all das unser Versuch, eine Verbindung herzustellen zwischen Strandkorb und Tiefsee. Wie Marthe immer sagt: "Wenn wir scheiß Arbeit machen müssen, dann wenigstens mit Spaß."
Was wir mitgenommen haben? Einen Berg Erdbeeren (okay, die sind längst weg). Aber auch: echte Bilder, ehrliche Gespräche, eine neue Vertriebsstrategie, ein paar ziemlich gute Ideen – und das Gefühl, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Wenn du jetzt denkst: Ich will auch so ein Stück Sylt fürs Handgelenk – dann schau dir unser Insel Sylt Bracenet - handgefertigt aus Fischernetz an!
Hol dir das Sylt-Netz. Und zeig, dass du hinschaust.
