Queere Meerestiere - Bunte Vielfalt im und am Wasser
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Homosexualität bei Meerestieren? Genau! Schon Aristoteles hat vor 2300 Jahren über homosexuelle Paare im Tierreich berichtet und bis heute wurde bei circa 1500 Tierarten homosexuelles Verhalten beobachtet. Lange wurde das von Wissenschaftler*innen ignoriert oder als Hormonstörung abgetan. Heute wissen wir: Nichts ist natürlicher! Lies weiter, um mehr über die bunte Vielfalt der Meere zu erfahren.
Ein Pinguinpärchen – Photo by Pam Ivey on Unsplash
Homosexualität bei Meerestieren? Genau! Schon Aristoteles hat vor 2300 Jahren über homosexuelle Paare im Tierreich berichtet und bis heute wurde bereits bei circa 1500 Tierarten homosexuelle Beziehungen beobachtet. Lange wurde das von Wissenschaftler*innen ignoriert oder als Hormonstörung abgetan, aber heute wissen wir: Nichts ist natürlicher.
Passend zum Pride Month im Juni hatten wir genauer zum Thema Homosexualität bei Meerestieren recherchiert. Mit dem Rainbow Bracenet konntest auch du deine Unterstützung für die universelle Liebe zeigen!
Pinguine
Das wohl bekannteste Beispiel von Homosexualität bei Tieren sind die Pinguine, Forschende haben dies schon 1911 beobachtet. Rund jeder fünfte Pinguin ist homosexuell, wobei homosexuelle Beziehungen bei Männchen häufiger vorkommen als bei Weibchen. Es kommt vor, dass männliche homosexuelle Paare verlassene Eier adoptieren oder gemeinsam auf großen Steinen “brüten”. Dabei sind sie wie ihre heterosexuellen Artgenossen monogam und sehr treu.
Im Central Park Zoo in New York sind mehrere weltberühmte männliche homosexuelle Pinguinpaare zuhause. Das bekannteste ist das Humboldtpinguin-Paar Silo und Roy aus 2006. Beide sind ausschließlich homosexuell und verweigern jeglichen romantischen und sexuellen Kontakt mit Weibchen. Gemeinsam adoptierten sie ein verwaistes Ei und zogen ihre Adoptivtochter Tango auf. Tango lebte später in einer gleichgeschlechtlichen monogamen Beziehung mit einem weiteren Weibchen. Im gleichen Zoo lebte außerdem ein weibliches homosexuelles Eselspinguin-Paar mit den Namen Georgey und Mickey. Im Zoo von Bremerhaven zum Beispiel sind sechs der 20 Humboldtpinguine homosexuell. Eins der Paare hat wie Silo und Roy ein verwaistes Ei aufgenommen, es ausgebrütet und kümmert sich nun liebevoll um den jungen Pinguin.
Delfine
Doch nicht nur Pinguine können homosexuell sein, auch unter Delfinen gibt es viele gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Bei einer erforschten Gruppe in Australien waren lebenslange homosexuelle Partnerschaften zwischen Männchen sogar häufiger als heterosexuelle Partnerschaften. Die Wissenschaft geht davon aus, dass es den Delfinen hierbei nicht primär um Sex, sondern um innige soziale Beziehungen geht.
Bei Großen Tümmlern, einer Unterart der Delfine, sind alle Männchen bisexuell. Die homosexuellen Begegnungen helfen der sozialen Struktur der Delfingruppen. Schon in jungem Alter bilden männliche Delfine eine besonders enge Beziehung mit einem anderen männlichen Delfin, die sich festigt und zu einer lebenslangen Partnerschaft entwickelt. Das gleichgeschlechtliche Paar wird zu Gefährten, die zusammen weite Strecken durchs Meer zurücklegen und sich gegenseitig verteidigen. Schläft ein Partner, hält der andere Wache und beschützt ihn vor Angreifern wie Haien. Sogar während der Geschlechtsreife und der Fortpflanzung mit weiblichen Delfinen bleibt die homosexuelle Beziehung zwischen dem männlichen Delfinpaar bestehen. Wenn ein Partner stirbt, bleibt der “Witwer” häufig eine lange Zeit allein. Es kommt jedoch vor, dass er mit einem anderen “Witwer” eine neue Beziehung eingeht.
Zwei Delfine schwimmen gemeinsam durchs Meer – Photo by Lachlan Dempsey on Unsplash
Albatrosse
Während bei Delfinen homosexuelle Beziehungen zwischen Männchen weiter verbreitet sind, bestehen 30% der Laysanalbatros-Pärchen auf Hawaii aus zwei Weibchen. Sie leben wie heterosexuelle Albatrosse in monogamen Beziehungen und lassen sich für die Fortpflanzung von Männchen fremdbefruchten. Die Eier, die aus dieser Fremdbefruchtung entstehen, werden von den beiden Weibchen zusammen ausgebrütet und versorgt. Jene Jungtiere mit zwei Weibchen als Eltern haben oft sogar bessere Überlebenschancen als Jungtiere, die ein heterosexuelles Paar als Eltern haben.
Walrosse
Die unglaubliche sexuelle Vielfalt in der Tierwelt zeigt sich auch bei männlichen Walrossen, die bis zu ihrer Geschlechtsreife mit vier Jahren überwiegend homosexuelles, und von da an bisexuelles Verhalten zeigen. Mit ihren Partnern führen sie enge Beziehungen, umarmen sich und kuscheln miteinander. Lediglich während der Fortpflanzungszeit haben sie Sex mit Weibchen.
Walrosse kuscheln am Strand – Photo by Jay Ruzesky on Unsplash
Grauwale
Auch einige Grauwale bilden homosexuelle Beziehungen mit ein bis zwei Partnern. Diese Duos oder Trios fressen und schlafen zusammen. Beim gemeinsamen Schwimmen bilden sie eine Formation, in der ihre Flossen sich so berühren, dass es aussieht, als würden sie Händchen halten. Forschende haben bis jetzt noch keinen wissenschaftlichen Grund dafür gefunden und vermuten daher, dass die Tiere einfach die Gesellschaft der anderen genießen.
Weitere Meerestiere, bei denen Homosexualität oft von Wissenschaftler*innen beobachtet wird, sind Schwertwale, Flamingos, Seelöwen, Orcas, Seekühe und viele viele Meer. Sie zeigt sich auf die vielfältigste Art und Weise und beweist nur noch einmal mehr, dass Liebe, egal zwischen wem, etwas Natürliches und Schönes ist. Lasst uns nicht nur zum Pride Month, sondern das ganze Jahr über die Liebe für alle feiern!
News rund um die LGBTQIA+ Community findest du unter https://www.queer.de/ .
Happy Pride Month!