Kurzer Exkurs: Steuersenkung mehr Chaos als Hilfe
Alles gut gemeint, doch leider für viele Firmen nicht einfach umzusetzen
Uns ist Transparenz sehr wichtig, deshalb wollen wir euch gerne ausführlich erklären, wie wir mit der geplanten Steuersenkung umgehen und auf welche Schwierigkeiten wir bei der Umsetzung gestoßen sind.
Die deutsche Bundesregierung möchte mit einer 6-monatigen MwSt-Senkung von 19 % auf 16 % die deutsche Wirtschaft in Zeiten von Corona ankurbeln. Die Steuersenkung soll speziell den Bürgerinnen und Bürgern zugute kommen, sprich ihr sollt günstiger und somit mehr für euer Geld kaufen können. Aber wieso stellen so wenige Unternehmen tatsächlich ihre Preise für ihre Kundschaft um?
Neben Berichten von anderen Unternehmen, Einzelhändler*innen und Restaurants, welche nicht nur aufweisen, dass es auf Speisekarten und Preisschildern, sondern auch intern in der Buchhaltung zu Schwierigkeiten kommt, eine korrekte Steuerumstellung durchzuführen, ist auch besonders der Onlinehandel schwer betroffen.
Steuersenkung im Onlinehandel
Durch digitale Bezahlmethoden wie Paypal und Co. wird heutzutage nicht nur schnell und sicher etwas im Internet bezahlt, nein, es wird auch in Vorkasse bezahlt. In einem handwerklichen Betrieb wie unserem erfolgt dann der Versand ein paar Werktage, nachdem die Zahlung erhalten wurde. Der Gesetzgeber versteht den Versand als die “Leistung” an den/die Endkunden*in, und schreibt vor, dass am Leistungsdatum die Rechnung geschrieben wird.
Wie man sich vorstellen kann: Es kommt zu einem riesigen Problem, falls diese Verzögerung zwischen Bezahlung und Leistungsdatum genau über einen Monatswechsel und zwar zu dem Monatswechsel passiert, an dem eine Steuerumstellung vorgenommen wird. Die aktuelle Steuersenkung ist für 6 Monate vorgesehen, von Juli 2020 bis Ende Dezember 2020. Würden wir unsere Preise für diesen Zeitraum also für all unsere Kund*innen aus Deutschland senken, würde dies in folgendem Szenario enden: Wenn ihr Ende Juni euer Bracenet bestellt habt, dieses jedoch erst im Juli erhaltet, hättet ihr fälschlicherweise 3 % MwSt zuviel gezahlt. Wenn ihr wiederum Ende Dezember 2020 ein Bracenet bestellt und dieses erst im Januar 2021 erhaltet, würdet ihr dementsprechend 3 % MwSt zu wenig zahlen.
Wie wir mit der Steuersenkung umgehen
Um solch eine Problematik zu vermeiden, haben wir uns wie viele andere Unternehmer*innen dazu entschlossen, fixe Endbeträge einzuführen. So zahlt ihr seit einigen Tagen weltweit den gleichen Endpreis je Produkt, egal ob und wie hoch eine Mehrwertsteuer in dem jeweiligen Land anfällt.
Wieso geben wir nun also die 3% nicht an euch weiter?
Wir verstehen, dass die Bundesregierung die Steuersenkung als Erleichterung für Verbraucher*innen und nicht für Unternehmen eingeführt hat. Es sind viele kleine Beträge, und wie wir erklärt haben, würden wir diese gern an euch weitergeben. Leider führt die Umstellung zu so einem großen zusätzlichen Arbeitsaufwand auf unserer Seite, dass wir – um es einfacher zu halten – uns leider gegen eine Weitergabe der Steuersenkung entscheiden mussten. Um euch einen Einblick zu geben, hier eine kleine Kalkulation:
Für diejenigen von euch, die aus und nach Deutschland bestellen: Eure Rechnungen liegen zumeist bei einem Endbetrag von EUR 21,70 oder EUR 40,70. Die 3 % Differenz beläuft sich somit meist auf EUR 0,55 bzw. EUR 1,03. Eine Rücküberweisung dieser Beträge an alle, deren Zahlungsdatum im Juni, aber deren Leistungsdatum im Juli liegt, wäre ein sehr großer Aufwand für uns, den wir nicht leisten können.
Ähnlich kompliziert würde es im Januar 2021 werden. Denn da müssten wir diejenigen von euch, die im Dezember 2020 gezahlt haben, deren Leistungsdatum jedoch erst im Januar 2021 liegt, anschreiben und bitten, die 3% nachträglich noch zu überweisen.
Der Gute Zweck
Wir bewundern es, wenn andere Unternehmen die zusätzlich eingenommenen 3% für einen guten Zweck als Spende abführen. Auch wir haben über diesen Schritt bereits nachgedacht, können aktuell aber kein Versprechen geben, ohne zu wissen, wie der weitere Verlauf des Corona-Ausnahmezustands ausschaut.
Wie ihr wisst, spenden wir 10 % unserer Erlöse an Healthy Seas, um weitere Bergungsfahrten und auch Bildungsprojekte zu Themen wie “Geisternetze” und “Nachhaltiges Fischen” zu unterstützen. Genauso sehen wir es als wichtig und selbstverständlich an, zusätzlich Projekte umzusetzen, mit denen wir Spenden für andere tolle Organisationen wie u.a. Sea Sheperd, Viva con Agua und Goodnet generieren.
Aktuell spenden wir zusätzlich zu den 10 % an Healthy Seas 1 € je verkauftem Sea You Soon Bracenet an die Organisation Ärzte ohne Grenzen, um einen kleinen Beitrag an die Helfer*innen zu leisten, die sich weltweit für Betroffene des Corona-Virus einsetzen.
Fazit
Wie ihr seht: Eine Steuersenkung ist für viele Unternehmen keine einfache Anpassung in ihrem System, egal ob offline oder online. Sicherlich wünschen sich die meisten Unternehmer*innen, die Steuersenkung an ihre Kundschaft weiterzugeben. Viele verwaltungstechnische Gründe lassen jedoch den einzelnen Unternehmen leider keine andere Wahl als es bei den alten Preisen trotz Steuersenkung zu belassen.